#1 NEUMARKT
Die besonders auffällige Situation am Neumarkt beschäftigt den SKM Köln bereits seit einigen Jahren. Wir appellieren hier wiederholt, dass es ein Komplexangebot geben muss, um eine Verbesserung für alle Beteiligten zu erzielen. Eine Konsummöglichkeit ist diesbezüglich ein kleiner Anfang. Klar benötigt sind zusätzlich attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten mit frei zugänglichen Sanitäranlagen, standortnahe Notschlafplätze, niederschwellige, sozialarbeiterische Beratung und daraus resultierende Vermittlung in weiterführende Hilfen. Besonders wichtig ist in diesem Hinblick sprachliche Erreichbarkeit und Kommunikation.
#2 RECHTSRHEINISCHE STADTTEILE
Es gibt einen Rats-Beschluss aus dem Jahr 2017 zur Planung und Umsetzung weiterer dezentraler Drogenhilfeangebote mit Drogenkonsumraum in Kalk und Mülheim.
Wir raten zu einer möglichst zeitnahen Umsetzung des Beschlusses, da dies zu einer Entzerrung der Hotspots in der Innenstadt führen würde.
#3 VERANTWORTUNGSPARTNERSCHAFT
Eine Verzahnung der sozialarbeiterischen Maßnahmen mit ordnungsrechtlichen und polizeilichen Einsätzen ist unabdingbar.
Der entsprechende Erfolg an vielen Stellen in Köln zeigt, dass beispielsweise eine regelhafte Beteiligung der örtlich involvierten Träger in bestehenden Gremien (z. B. kriminalpräventive Räte) zu einer merkbaren Verbesserung der Lage führt. Die Erfahrung im Umgang mit betroffenen Personengruppen hilft hierbei allen Beteiligten herausfordernde Situationen mit klar fachlichem Wissen, professionell zu bearbeiten.
#4 GEMEINSAM MIT BÜRGERINNEN UND BÜRGERN
Es gibt viele Interessenvertretungen der Anwohnenden und Anliegenden in den Veedeln Kölns. Diese Gemeinschaften haben große Kraft. Wir wünschen uns eine Einbindung in die Bündnisse von Anwohnenden und Geschäftsleuten. Gemeinsam lassen sich so Interessensausgleiche schaffen, die dann in der Folge zu einer praktikablen Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen führt.
#5 BEST PRACTICE NUTZEN
Es gibt in vergleichbaren Kommunen, aber auch auf Kölner Stadtgebiet bereits erfolgreiche Umsetzungserfahrungen, von denen profitiert werden kann. Beispielsweise ist die Einrichtung öffentlicher Toiletten (Breslauer Platz) ein Positivbeispiel für eine beaufsichtigte Entzerrung. Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist die Einrichtung gemeinsamer Arbeitskreise. Seit vielen Jahren ist dies ein gut funktionierendes Konzept im Bereich Dom/Hauptbahnhof. Hier arbeiten die unterschiedlichen Akteure (Träger sozialer Hilfen, Stadtverwaltung, Polizei, Bundespolizei, DB Sicherheit und KVB und andere) im Unterarbeitskreis „Nutzungskonzept Dom/Hbf“ seit über 20 Jahren erfolgreich zusammen.
#6 VERTRAUEN STÄRKEN
Wir fordern eine transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten in Köln. Denn nur mit transparenten Informationen schaffen wir Vertrauen und können Ängste und Sorgen abbauen.
Sehr wichtig ist uns in diesem Zusammenhang: Die aktuell anlaufende Winterhilfe eignet sich nicht zum Skandalisieren. Es handelt sich hierbei um eine temporäre Hilfe, die Angebot in größter Not sein soll!! Wir erhalten über diese Art des Angebotes die Möglichkeit, Kontakte aufzubauen und erfolgreich weitere Hilfen zu vermitteln.
Dabei sind die Angebote selbstverständlich realitätsnah. Jede Notschlafstelle in Köln nimmt auch alkoholisierte oder auf andere Art berauschte Menschen auf. Hierbei wird darauf geachtet, dass sich der stark übermäßige Konsum nicht in die Nacht ausdehnt, da dies zu akut gesundheitlichen Folgen führen kann. Hierbei geht es auch um Gefahrenabwehr für die Konsumenten, die Mitübernachtenden und die Mitarbeitenden in den Notschlafstellen. Auch das Angebot von Tagesaufenthalten mit toleriertem Alkoholkonsum ist in einigen Einrichtungen längst gelebte Realität und kann aus unserer Sicht bei konzeptioneller Passung ausgebaut werden.