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Der SKM Köln begrüßt die Ankündigung der Oberbürgermeisterin eines Maßnahmenbündels und der Beauftragung von Kümmerern

Lesen Sie hier das aktuelle Statement des SKM Köln zur Situation am Neumarkt.

Wie in unserem mit dem SkF gemeinsam veröffentlichten Statement zu „Wohnungslosigkeit und öffentlicher Raum“ (vgl. https://www.skm-koeln.de/stellungnahme-des-skm-koeln-und-des-skf-e-v/ ) bereits benannt, sind wir überzeugt, dass die zentrale Erfolgsvoraussetzung für Hilfen für alle Beteiligten das starke Commitment von Stadtspitze und Politik ist. Wir hatten vorgeschlagen, das Modell der OB-Kompetenzübertragung zu prüfen, um noch mehr Abgestimmtheit in das Handeln der einzelnen Verwaltungsteile zu bringen.

Darüber hinaus werben wir weiterhin sehr für ein Vorgehen, das sich mit dem Unterarbeitskreis Dom/Hauptbahnhof an einem der anderen zentralen Orten der Stadt seit über 20 Jahren bewährt: nämlich die Schaffung einer regelmäßigen Kommunikationsstruktur, die weitere Akteure (Polizei, Geschäftsleute, Anwohnende, soziale Träger, KVB, AWB) strukturiert und kontinuierlich mit einbezieht.

Für die Menschen in gesundheitlichen und sozialen Problemlagen, die sich auf dem Neumarkt aufhalten, braucht es entsprechende Komplexangebote, also eine Mischung aus existentiellen Überlebenshilfen, Beratung und attraktiven Aufenthaltsmöglichkeiten. Das von der Stadt Köln geplante Drogenhilfeangebot sollte diese Funktionen erfüllen.

Zu der Gruppe von Menschen, die als belastend im öffentlichen Raum wahrgenommen werden, gehören aber auch noch andere Zielgruppen, darunter Menschen in Substitutionsbehandlung. Rund um den Neumarkt werden ca. 600 Personen behandelt. Der weit überwiegende Teil ist im öffentlichen Raum nicht wahrzunehmen. Die Auswirkungen von Beikonsum eines kleinen Teils dieser Zielgruppe sind jedoch sichtbar; eine Differenzierung in der Wahrnehmung fällt Nicht-Fachleuten schwer. Gute Erfahrungen haben wir mit Tagesstrukturangeboten und Beschäftigung für Menschen in Substitutionsbehandlung gemacht. Die Kölner Feger haben sich eine enorme Reputation erworben, weshalb wir einen Ausbau solcher Angebote mit großer Überzeugung empfehlen. Darüber hinaus sollte jetzt initial und regelhaft geprüft werden, ob die Menschen, die die Substitutionsangebote rund um den Neumarkt nutzen, hier auch wohnhaft sind. Bei entsprechenden Ergebnissen sollte eine passende Verteilung der Angebote über das Stadtgebiet  im Sinne einer wohnortnahen Versorgung geprüft werden.

Eine weitere Teilgruppe von Menschen sind Geflüchtete und EU-Bürgerinnen und -Bürger insbesondere aus (Süd-)Osteuropa, die teils nicht nur mit massiven Sucht- und weiteren Schwersterkrankungen kämpfen, sondern zum großen Teil auch keinen Rechtsanspruch auf gesundheitliche und soziale Hilfen haben. Hier bedarf es als Basis entsprechender Sprachkompetenzen, aber vor allem auch der Entwicklung neuer, zusätzlicher Hilfen, um Verelendung entgegenzuwirken.

Abschließend sehen wir in der baulichen Gestaltung des Neumarkts ebenfalls großes Potential für eine neue positive Zukunft des Platzes. Gleichzeitig betonen wir, dass Plätze in Köln so gestaltet sein müssen, dass sie Aufenthaltsqualität und friedliches Miteinander für alle bieten.

Weitere Hintergrundinformationen:

– vgl. https://www.skm-koeln.de/wp-content/uploads/SKM_Jahresbericht_2016_web.pdf (S. 13-15)

– Ansprechpartnerin des UAK Dom/Hauptbahnhof: SKM-Sachgebietsleiterin Jane van Well (; +49 221 2074 406)

Bild von Holger Schué auf Pixabay