Kontaktstellen am Kölner Hauptbahnhof

35 und 40 Jahre unersetzbare Hilfe

Kontaktstellen am Kölner Hauptbahnhof feiern Jubiläum

Köln, 15. September 2025 – Fehlender Schutz, mehr soziale Isolation, steigende Kriminalität, überlastete Notaufnahmen und eine erhöhte Sterblichkeit. Was wie ein Horrorszenario klingt, wäre ohne die Kontaktstellen am Kölner Hauptbahnhof für wohnungslose und suchtkranke Menschen am Kölner Hauptbahnhof tägliche Realität. Dieses Jahr feiern die Einrichtungen ihr 35-jähriges und 40-jähriges Bestehen. Ihre Beständigkeit zeigt eindrücklich, dass in Köln seit Jahrzehnten ein dringender Bedarf an existenziellen Hilfen besteht.

Kostenlose medizinische Hilfe ohne Vorurteile

Laut einer Befragung der Stadt Köln aus dem Jahr 2024 leben derzeit rund 400 Menschen auf den Straßen der Stadt. Die befragten obdachlosen Personen berichteten zu 70 Prozent von psychischen und/oder physischen Erkrankungen – ausgelöst durch Drogenkonsum, chronische Lungenbelastung oder allgemeine Unterversorgung. Für viele von ihnen ist der Weg in eine Arztpraxis keine Option, oft auch, weil keine Krankenversicherung vorhanden ist.

„Immer orientiert daran, was der Mensch ganz konkret benötigt, entwickeln wir unsere Hilfen kontinuierlich weiter. Wichtig ist dabei der geschützte Rahmen. Für ein paar Stunden entkommen die Menschen der Einsamkeit auf der Straße“ – Jane van Well, Sachgebietsleiterin Niedrigschwellige Hilfen des SKM Köln

 

Genau da setzten die Kontaktstellen am Kölner Hauptbahnhof an: Hilfesuchende haben werktäglich die Möglichkeit, die Dienste eines Arztes oder einer Ärztin in Anspruch zu nehmen – kostenlos, auch ohne Versicherungskärtchen, und vor allem ohne Vorurteile. „Immer orientiert daran, was der Mensch ganz konkret benötigt, entwickeln wir unsere Hilfen kontinuierlich weiter. Wichtig ist dabei der geschützte Rahmen. Für ein paar Stunden entkommen die Menschen der Einsamkeit auf der Straße“, erklärt Jane van Well, Sachgebietsleiterin Niedrigschwellige Hilfen des SKM Köln.

Hilfe auch in Krisensituationen

Auch während der Corona-Pandemie, als viele Einrichtungen schließen mussten und Hilfsangebote wegbrachen, blieben die Kontaktstellen am Hauptbahnhof geöffnet. „Gerade wohnungslose Menschen litten unter den Einschränkungen, das Haus nicht mehr verlassen zu dürfen. Denn wenn man kein Haus hat, wohin dann? Wir standen auf dem Bahnhofsvorplatz und haben Carepakete verteilt und sind Anlaufstelle geblieben – auch für viele, die sonst nie Hilfe suchten“, erzählt Ralf Promper, Einrichtungsleiter am Hauptbahnhof.

Entlastung des öffentlichen Raums

Zusätzlich zu der medizinischen Versorgung kommt das Angebot des Drogenkonsumraums, den es bereits seit über 20 Jahren gibt. Dieser entlastet nicht nur den öffentlichen Raum, sondern schützt auch Menschenleben. „Hier können mitgebrachte Substanzen unter hygienischen Bedingungen konsumiert werden, stets unter der Aufsicht einer medizinischen Fachkraft, die im Notfall eingreifen kann“, erklärt Jane van Well. „Dieses Konzept war uns von Anfang an wichtig, es geht hier nicht nur um den reinen Konsum. Wir möchten unseren Besuchenden Zeit geben, sich wohlzufühlen und Vertrauen zu fassen.“ Vor und nach dem Konsum können neben einem warmen Essen, einer Dusche und dem sicheren Aufenthalt auch Beratungsangebote sowie der Spritzentausch in Anspruch genommen werden. Zudem besteht die Möglichkeit, eine Postadresse einzurichten und an weiterführende Hilfen vermittelt zu werden.

Für ein konfliktarmes Bahnhofsviertel

Die Kontaktstellen am Hauptbahnhof verhindern mit ihrer Arbeit, dass Menschen aus Risikogruppen im öffentlichen Raum verweilen oder Drogen auf der Straße konsumieren müssen. „Wir tragen aktiv zur Befriedigung des Umfelds bei und entlasten Institutionen rund um den Hauptbahnhof“, so Ralf Promper. Die jahrzehntelange Arbeit zeigt: Hier wird kontinuierlich an Lösungen gearbeitet – im Sinne der Betroffenen und der Öffentlichkeit.

Zukunft ungewiss trotz jahrzehntelanger Erfolge

Doch trotz 40-jähriger Erfolgsgeschichte ist der Fortbestand nicht gesichert. Auch die Kontaktstellen am Hauptbahnhof sind von den Kürzungen im Doppelhaushalt der Stadt Köln betroffen. Was hier im Schatten des Doms dennoch täglich geleistet wird, rettet Leben. Ganz konkret und ganz unmittelbar. Und das ganze seit nunmehr 35 bzw. 40 Jahren.

Helfen Sie mit – Ihre Spende zählt!

Die Kontaktstellen am Kölner Hauptbahnhof sind ein Ort der Menschlichkeit, des Schutzes und der medizinischen Versorgung für diejenigen, die sonst oft übersehen werden. Damit diese wichtige Arbeit auch in Zukunft fortgesetzt werden kann, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Unterstützen Sie die Kontaktstellen mit Ihrer Spende – für ein Köln, das niemanden zurücklässt.

Herzliche Einladung

Wir laden Sie sehr herzlich ein, gemeinsam mit uns und unseren Klient:innen das Doppeljubiläum der Kontaktstellen am Kölner Hauptbahnhof zu feiern. Seit 35 und 40 Jahren leisten die Einrichtungen unverzichtbare Hilfe für wohnungslose und suchtkranke Menschen in unserer Stadt.

Dieses Jubiläum ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch eine Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und die Bedeutung dieser Arbeit für Köln hervorzuheben.

Presseinformationen

Die Jubiläumsveranstaltung der Kontaktstellen findet am 31. Oktober 2025 ab 11 Uhr statt. Journalist:innen sind herzlich eingeladen, ab Veranstaltungsbeginn vor Ort zu sein. Es besteht die Möglichkeit zum Austausch mit der Einrichtungsleitung sowie – sofern gewünscht – mit Klient:innen. Ein gesonderter Pressetermin oder Akkreditierungsverfahren ist bewusst nicht vorgesehen.
Wir bitten jedoch um vorherige Anmeldung über den Pressekontakt des SKM.

Für weitere Informationen und Interviewanfragen stehen wir Ihnen unter dem angegebenem Kontakt gerne zur Verfügung:

Lara Glockner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Große Telegraphenstraße 31, 50676 Köln

Mobil: +49173 2655989