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  • Seit Oktober 2018 besteht in der Vorgebirgstraße im Rahmen der humanitären Hilfen ein Angebot für wohnungslose Menschen aus Staaten der EU-Osterweiterung

Klarstellung des SKM Köln zur Einrichtung in der Vorgebirgstraße auf die Berichterstattung der Kölnischen Rundschau vom 16.7.2020

Die Kölnische Rundschau berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über die Belastung des Umfelds unserer im Auftrag der Stadt Köln betriebenen Einrichtung in der Vorgebirgstraße. Richtig daran ist, dass Anwohnerschaft und umliegende Geschäfte seit einigen Wochen übermäßig starken Belastungen durch die Klientel der Einrichtung ausgesetzt sind. Diesen Umstand bedauern wir als Organisation sehr und bearbeiten dies bereits aktiv seit April und versuchen mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln die sich tatsächlich verändernd habende Situation aktiv so zu beeinflussen, dass der Auftrag der Einrichtung, nicht-leistungsberechtigten EU-Bürgerinnen und Bürger humanitäre Hilfen (Notschlafstelle und Grundversorgung) bereitzustellen, mit den völlig berechtigten Ansprüchen des Umfelds vereinbar bleiben. Dies tun wir im Rahmen unserer Rolle als Träger sozialer Arbeit und nicht mit ordnungsbehördlichen Mitteln.

Die Einrichtung ist seit mehreren Jahren an diesem Standort und für diese Zielgruppe tätig. Die Inbetriebnahme des Tagesaufenthalt erfolgte bereits im April 2019. Jeweils in den Wintermonaten wird der Notschlafstellenbetrieb im Rahmen der städtischen Winterhilfe (als Erfrierungsschutz für alle wohnungslosen Menschen) erweitert. In diesem Jahr wurde dies ab Ende März bis Ende Juni als Corona-Hilfe verlängert. Aufgrund der geeigneten infrastrukturellen Voraussetzungen  der Einrichtung wurde  der Betrieb  durchgängig (!) und unter großem persönlichem Einsatz unserer Mitarbeitenden (und des durch die Stadt Köln beauftragten Sicherheitsdienstes) inkl. warmem Essen in dieser Krisenzeit aufrecht erhalten. Trotz der größeren Anzahl von Menschen mit mehrfachen sozialen Problemlagen war das Verhältnis zum Umfeld bis dato auch aufgrund stetiger Kommunikation weit überwiegend positiv. Unter anderem auch deshalb, weil sich unsere Leitungskräfte frühzeitig Anwohnern und Geschäftsleuten gegenüber als Ansprechpersonen für die Soziale Arbeit in der Einrichtung bekannt gemacht haben.

Die Berichterstattung in der Kölnischen Rundschau erweckt den Eindruck, dass der SKM Köln und ebenso die Stadt Köln erst vor kurzem und auch nur mit „einigen Maßnahmen“ auf die Beschwerden der Anwohnerschaft der Vorgebirgstraße reagiert hätten. Das Gegenteil ist jedoch gerade aufgrund des geübten Austauschs mit dem Umfeld und den auch daraus gewonnen Erkenntnissen der Fall. Mit Polizei, Ordnungsamt, Wohnungsamt, Grünflächenamt, AWB, Sozialamt und Straßenverkehrsamt erfolgte dazu regelmäßiger Austausch. So wurde bereits am 29. April 2020 eine gemeinsame Begehung der unmittelbaren Umgebung im Vorgebirgswall initiiert und durchgeführt.

Der daraus entstandene Maßnahmenplan beinhaltete bereits folgende Punkte, deren Ziel die schnelle Entlastung des Umfelds war:

  • Rückschnitt des umgebenden Gehölz und Erweiterung der Zaunanlage der Einrichtung zur Minderung der Aufenthaltsqualität im Umfeld der Einrichtung
  • Unterbindung des Campierens in umliegenden Straßen durch das Ordnungsamt und anderer städtischer Ämter, was zu zusätzlichen Belastungen des Umfelds geführt hatte
  • regelmäßige Begehung der unmittelbaren Umgebung durch die Mitarbeitenden der Einrichtung und dabei Entfernung des sichtbaren Mülls, wenn möglich gemeinsam mit Nutzern der Einrichtung
  • Erhöhung der Frequenz von Reinigungen  der Umgebung durch die AWB
  • regelmäßiger Einsatz von Streetworker/innen und Mitarbeiter/innen der Sprach- und Kulturvermittlern (anderer Träger) im Umfeld der Einrichtung zur sensibilisierenden Ansprache der Klientel
  • weitere Intensivierung der Ansprache der Klientel innerhalb der Einrichtung zur Sensibilisierung für die Belange des Umfelds

 Aufgrund der Verschärfung der Situation (die Überführung der Winterhilfe in Corona-Betrieb und die gewünschte Niedrigschwelligkeit des Angebots bringt immer wieder mit sich, dass neue Gruppen das Angebot der Einrichtung nutzen, s. Berichterstattung der Kölnischen Rundschau) wurden seit Mitte Juni in enger Abstimmung mit der Sozialverwaltung weitere Maßnahmen entwickelt und umgesetzt:

  • Möglichkeit des Konsums von Alkohol tagsüber im Außengelände der Einrichtung zur Entlastung des Umfelds
  • Schaffung und Durchführung SKM-eigener aufsuchender Sozialarbeit zur Ansprache von Klientel und Aufnahme von Problemen im Umfeld zu Anfang Juli: entgegen des nicht gänzlich korrekt verwendeten Zitats der Kölnischen Rundschau unseres Fachbereichsleiters Andreas Hecht besteht dadurch für uns als Betreiber nun die Möglichkeit in Zukunft schneller auch im Umfeld der Einrichtung mit den Mitteln sozialer Arbeit auf die Klientel einwirken zu können.

In Verbindung mit der geplanten Beendigung der Corona-Hilfe haben die Maßnahmen bereits seit Monatsbeginn den von der Kölnischen Rundschau beschriebenen Erfolg. Zentraler Erfolgsfaktor für die Zukunft wird das in Köln an mehreren Stellen bewährte Zusammenwirken im Rahmen einer Ordnungspartnerschaft von Ordnungsbehörden und sozialer Arbeit sein.

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