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SKM-Fachtag digital: Die vergessene Mehrheit – Versorgungslücken für Alkoholkranke in Deutschland

Wie gelingt die Versorgung Betroffener an der Nahtstelle von Hausarzt zur Suchthilfe?

6. Oktober 2020, 10-13 Uhr I ONLINE

Worum geht es?

Ein kaltes Bier, ein Gläschen Wein – Alkohol als Volksdroge ist seit langer Zeit ein bagatellisiertes Thema. Die Corona-Zeit hat das Thema nochmal besonders in den Fokus gerückt: Wie eine Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim in Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg zeigt, stieg der Alkoholkonsum bei rund einem Drittel der Erwachsenen seit der Coronakrise. 35,5 Prozent der mehr als 3000 Teilnehmenden gaben bei der anonymen Online-Umfrage an, während der Covid-19-Pandemie mehr oder viel mehr Alkohol getrunken zu haben als zuvor https://www.zi-mannheim.de/institut/news-detail/umfrage-37-prozent-trinken-mehr-alkohol.html

Die Hilfen erreichen nur 10 – 15 Prozent der abhängig Erkrankten

Nach Angaben der Bundesärztekammer stellen Abhängigkeitserkrankungen wie riskanter Alkoholkonsum ein weit verbreitetes sozialmedizinisches Problem dar. 6,7 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Etwa 1,6 Millionen Menschen dieser Altersgruppe gelten als alkoholabhängig (ESA 2018). Die volkswirtschaftliche Bedeutung sowie die persönlichen und familiären Folgen des Alkoholkonsums in Deutschland sind enorm. Das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko ist außerordentlich hoch. Hinzu kommen Folgen wie Arbeitsausfälle, ein erhöhtes Risiko für Unfälle, Aggressivität und Gewalt. Aber auch Angehörige und Familien sind sehr hohen gesundheitlichen und sozialen Belastungen ausgesetzt, insbesondere Kinder aus suchtbelasteten Familien. Von den Erkrankten werden derzeit jedoch lediglich 10-15 Prozent erreicht. Viele Menschen mit alkoholbezogenen Störungen sind in ärztlicher Behandlung, aber die Kooperationen – und damit der Transfer – zwischen den Systemen „Suchthilfe“ und „hausärztliche Grundversorgung“ funktionieren noch nicht ausreichend. Besonders erfolgversprechend ist in der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen jedoch jede frühzeitige Kontaktaufnahme der betroffenen Menschen zum Hilfesystem. Eine gute Zusammenarbeit ambulanter Einrichtungen der Suchthilfe und der Suchtselbsthilfe mit den Arztpraxen vor Ort scheint deshalb zielführend.

Der Fach(vormit)tag

Wir möchten in das Thema einsteigen mit einer Einführung „Alkoholbezogene Störungen: Situation und Effekte in Deutschland I Versorgungsdefizite und -perspektiven“ von Dr. phil. Dipl. Psych. Gallus Bischof, Psychologischer Psychotherapeut, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck

und mit Gästen der verschiedenen Interessengruppen Kassenärztliche Vereinigung, Wissenschaft, Suchtmedizin, Suchthilfe und Selbsthilfe sowie Politik und Verwaltung die Chancen, Herausforderungen und Möglichkeiten einer solchen Brücke diskutieren sowie mit den Teilnehmenden der Veranstaltung in den Austausch kommen. Dabei möchten wir auch angrenzende Bereiche beleuchten, wie z.B. Prävention in der Jugend-Arbeit oder auch die Gründe und Effekte von Alkohol-Missbrauch im Alter.

Ziel des Fachaustauschs: Verbesserung der Kooperation zwischen ärztlicher Versorgung und der ambulanten Suchthilfe vor Ort

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Unsere Gäste sind:

Für den Bereich der Suchtmedizin:
Prof. Dr. med. Barbara Schneider, Chefärztin der Abteilung Abhängigkeitserkrankungen der LVR-Klinik Köln

Für den Bereich der Suchthilfe:
Norbert Teutenberg, SKM Köln, Stellv. Fachbereichsleiter Gesundheits- und Integrationshilfe

Für die Bereiche Wissenschaft und Forschung:
Prof. Dr. Michael Klein, Katholische Hochschule NRW, Leiter des Deutschen Instituts für Sucht- und Präventionsforschung

Für die Kassenärztliche Vereinigung:
Dr. med. Frieder G. HuttererVorsitzender Bezirksstellenrat Köln der KVNO

Für den Bereich Verwaltung:
Stephan Glaremin, Leitung Amt für Kinder, Jugend und Familie, Stadt Köln
Dr. med. Johannes Nießen, Leitung Gesundheitsamt, Stadt Köln (angefragt)

Aus der Politik:
Michael Paetzold, MdR, Vorsitzender des Sozialausschusses und stellv. Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Rat der Stadt Köln, Facharzt für Allgemeinmedizin

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Wie können Sie dabei sein?

Der Fachtag findet online statt. Die Zugangsdaten erhalten Sie zwei Wochen vor der Veranstaltung. Wenn Sie teilnehmen möchten, können sich schon jetzt anmelden: Hier finden Sie noch einmal alle Informationen und am Ende der Seite das Anmeldeformular http://fachtag2020.skm-koeln.de

Sie haben Fragen?

Senden Sie uns gerne eine Mail an

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der KatHO, s_inn: Transfernetzwerk Soziale Innovation, durchgeführt.

 

 

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